Potraitfoto Petra M.

Petra M.
53 Jahre
Berlin

Ich erinnere mich genau an die Zeit, als wäre es gestern gewesen! Mein damaliger Mann meinte: „Wer weiß, wie lange es das Begrüßungsgeld noch gibt!“ Also zogen wir am Samstag nach dem Mauerfall los, zusammen mit unseren Jungs, damals drei und vier Jahre alt. Erster Versuch: Eine Bank in Steglitz – geschlossen. Wir landeten bei einer Bankfiliale am Ku’damm, leicht zu erkennen durch die vielen wartenden Menschen davor.

Ich bummelte an der Schlange entlang. Vor der Tür sah mich ein freundlicher junger Mitarbeiter mit den Jungs und meinte: „Familien mit kleinen Kindern zuerst!“ Am Schalter waren wir überrascht: Was? Den Kindern stehen auch je 100 DM zu? Damit hatten wir gar nicht gerechnet!

Nicht weit entfernt winkte das KaDeWe. Ich studierte damals am Institut für Lehrerfortbildung in Potsdam, dort gab es den DDR-Heimrechner Robotron K87 und ich hatte Feuer für Computer gefangen. Wir also in die Elektronik-Abteilung des KaDeWe. Im Angebot: Ein C64-Computer für 333,00 DM – inklusive Kassettenlaufwerk und Spiel. Den haben wir gekauft. Die Kinder suchten sich in der Schreibwarenabteilung lustige Anspitzer in Form eines Hubschraubers und eines Autos aus – und natürlich Süßigkeiten. Voll bepackt mussten wir am Bahnhof Zoo zur S-Bahn. Es war eng und voll, aber fremde Männer nahmen unsere Jungs auf die Schultern und trugen sie die Treppe hoch, bis zur Bahn.

Der C64 half mir dabei, Computer richtig zu verstehen: Damals lernte man ja noch die Computersprache BASIC und schrieb seine Programme selber. Die so erworbenen Computerkenntnisse haben mir viel geholfen, z.B. als ich später auf Steuerfachangestellte umschulte.