Daniel K.
36 Jahre
Berlin

Als die Berliner Mauer 1989 geöffnet wurde, war ich sieben Jahre alt. Mir wurde immer nur bewusst, dass es zwei deutsche Staaten gibt, wenn ich im Fernsehen Werbeclips gesehen habe, zum Beispiel für neue Figuren von He-Man. Als ich meinen Papa bat, mir auch mal so eine Figur zu kaufen, erklärte er mir, dass man diese Figur nur „im Westen“ kaufen könne. Ich wusste nicht, was dieser „Westen“ ist, aber ich stellte es mir cool vor. Kurze Zeit später hatten meine Eltern die Möglichkeit, nach West-Berlin zu fahren. Ich erinnere mich noch, dass wir an dem Grenzübergang Bernauer Straße „rüber“ sind. Wir sind mit der coolen gelben U-Bahn erst mal zu einer Bank und dort standen viele Menschen an, die sich alle ihre 100 D-Mark holen wollten. Auch wir. Mit dem Geld sind wir dann die Brunnenstraße entlang und in das nächstgelegene Geschäft gelaufen. Das war ein Woolworth. Ich hatte noch nie davon gehört und kann den Namen bis heute nicht aussprechen. Neben anderen Dingen weiß ich noch, dass ich als Siebenjähriger unbedingt diese tolle bunt bemalte Tasse haben wollte, wo offensichtlich noch was drin ist. Meine Mama meinte, dass sie mir das nicht kaufen wolle, weil doch gar nicht Ostern war. Für sie waren die bunten Smarties, die auf der Tasse abgebildet waren, offensichtlich bunt bemalte Ostereier. Ich hatte schon immer eine Gabe, meinen Willen durchzusetzen, und so habe ich meine Mama am Ende doch überzeugt und habe von dem Begrüßungsgeld eine Tasse voller Smarties bekommen. Die Smarties habe ich gegessen, aber die Tasse besitze ich heute noch und sie erinnert mich immer wieder an diese Zeit im Herbst 1989, die ich eigentlich nur in so Bruchstücken eines Siebenjährigen erinnere.